Haben Sie Fragen zur Durchführung des Lubo-Programms? Die AutorInnen des Programms haben für Sie häufig auftretende Fragen und Antworten zusammengestellt, die sich während der Erprobungsphase aus den aktuellen Gegebenheiten vor Ort entwickelt haben und geben dazu ihre Empfehlungen.
Kann ich Trainingsstunden zusätzlich einfügen?
Unsere Empfehlung: Da das Training inhaltlich zügig voranschreitet, kann es notwendig sein, zusätzliche Stunden zur vertiefenden Erarbeitung oder zur Wiederholung einzufügen. Zudem bietet das Training zahlreiche Möglichkeiten, Inhalte und Material z. B. in Freiarbeitsphasen oder andere Unterrichtsfächer (Sport, Religion, Musik, Sachunterricht usw.) einfließen zu lassen und so mit dem Schulalltag stärker zu verknüpfen. Auch mit Hilfe der Übungssammlung (Anhang A) kann das Training sinnvoll ergänzt werden. Sie sollten jedoch unbedingt im Auge behalten, dass im Verlauf der Trainingsphase tatsächlich alle Förderziele bearbeitet werden und nicht die wichtigen, anspruchsvollen Ziele des dritten Bausteins am Schuljahresende aus Zeitgründen wegfallen müssen.Kann ich die Reihenfolge der Stunden verändern?
Unsere eindeutige Empfehlung: Das ist nicht sinnvoll! Da die Trainingsinhalte und Förderziele sich an den Entwicklungsschritten orientieren, im Schwierigkeitsgrad aufeinander aufbauen und in den ersten Stunden Voraussetzungen für die komplexeren Stunden im zweiten und dritten Baustein erarbeitet werden, raten wir von einer Veränderung der Reihenfolge dringend ab.
Kann ich einzelne Trainingsstunden auslassen?
Unsere Empfehlung: Da das Training inhaltlich sehr dicht konzipiert ist, wird in jeder Stunde ein wichtiger, neuer Lerninhalt erarbeitet. Wir raten sehr davon ab, ganze Stunden oder gar ganze Bausteine wegzulassen.
Kann ich das Training auch durchführen, wenn ich kein Klassenlehrer bin?
Unsere Empfehlung: Sie können das Training selbstverständlich auch als Fachlehrer durchführen. Es ist in diesem Fall sehr wichtig, dass der Klassenlehrer die Trainingsmaßnahme und deren Inhalte kennt und den so bedeutsamen Transfer auf den Alltag umsetzt. Ein in sich geschlossenes Training ohne Anknüpfungspunkte an den Klassenalltag führt vermutlich zu deutlich geringeren positiven, langfristigen Verhaltensveränderungen.
Kann ich das Training auch in 45 Minuten durchführen?
Unsere Empfehlung: In der Erprobungsphase haben sich 60 Minuten als optimale Durchführungszeit bewährt (komplexe Lernprozesse lassen sich nun einmal nicht immer in 45 Minuten abschließen). Sollte dies organisatorisch nicht umsetzbar sein, empfehlen wir, die jeweils letzte Trainingsphase einer Trainingsstunde, d. h. das Arbeiten mit dem Arbeitsheft, auf eine (Frei)Arbeitsphase außerhalb des Trainings zu verlegen.
Kann ich nach einem Baustein auch einmal eine kleine Trainingspause einlegen, wenn z. B. andere Projekte in dieser Zeit anstehen?
Unsere Empfehlung: Unserer Einschätzung nach können Sie ruhig nach thematischen Einheiten kleine Trainingspausen einlegen. Sie sollten jedoch während der Trainingspausen die bereits erarbeiteten Inhalte (z. B. Emotionsregulationsstrategien, Trainingsregeln, Stimmungs-Check, Problemlöseformel) weiter in den Unterricht einfließen lassen, um den Transfer zu ermöglichen und die Inhalte in Erinnerung zu halten.
Kann ich das Training auch über mehrere Schuljahre hinweg umsetzen?
Unsere Empfehlung: Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass man in der 1. Klasse mit der Arbeit mit dem Lubo-Programm beginnt und diese dann in der zweiten Klasse fortführt. Diese Möglichkeit bietet sich vor allem dann an, wenn man beabsichtigt, alle zur Verfügung stehenden 52 Trainingsstunden des Programmes umzusetzen. Aktuelle Meta-Analysen (u.a. Sklad et al. 2012) bestätigen für eine Umsetzungsdauer von über einem Jahr deutlich größere Effekte als bei kürzerer Umsetzung.Kann ich das Training auch in jahrgangsübergreifenden Klassen der Schuleingangsphase durchführen?
Unsere Empfehlung: Das Programm „Lubo aus dem All!“ kann auch in jahrgangsübergreifenden Klassen der Schuleingangsphase erfolgreich durchgeführt werden. Hierbei ist es sinnvoll, das Programm alle 2 Jahre durchzuführen – in einem Schuljahr „Lubo aus dem All!“ und in einem Schuljahr ein weiteres Präventionsprogramm für die Schuleingangsphase jeweils im Wechsel.
Kann ich das Training auch in homogen leistungsschwachen Gruppen einsetzen?
Unsere Empfehlung: In homogen leistungsschwachen Gruppen sollte im ersten Schulbesuchsjahr mit dem Lubo-Programm für die Vorschule gearbeitet werden. Der Einsatz des Lubo-Schulprogramms empfiehlt sich dann erst ab dem 2. Schulbesuchsjahr. Prinzipiell sollte sich der Einsatz des Programms aber aufgrund der methodisch-didaktischen Konzeption auf die Zeit der Schuleingangsphase beschränken und ein Altersdurchschnitt von max. 8 Jahren innerhalb der Lerngruppe nicht überschritten werden.
In leistungsheterogenen Gruppen kann mit dem Programm „Lubo aus dem All!“ 1. und 2. Klasse regulär im ersten Schulbesuchsjahr begonnen werden.
Kann ich das Training auch ohne Handpuppe durchführen?
Unsere Empfehlung: Sie sollten keine Stunde ohne „Lubo“ durchführen, da Lubo ein zentrales, zuverlässiges Trainingselement für die Kinder darstellt. Wir haben in einigen Klassen die Erfahrung gemacht, dass es durchaus sinnvoll ist, die Handpuppe für einen kurzen Zeitraum etwas dosierter und kurzfristig als „inhaltliche Klammer“ einzusetzen, d. h. zu Beginn und zum Schluss der Stunde. So verhindern Sie eine „Lubo-Übersättigung“ und sichern langfristig die Trainingsmotivation.
Muss ich eine Fortbildung besuchen, bevor ich das Lubo-Programm in Vorschule oder Schule einsetzen kann?
Nein, das Programm ist so beschrieben, dass Sie es auch nach eigener Lektüre des Manuals in Ihrer Einrichtung anwenden können. Der Besuch einer Fortbildung dazu mag hilfreich sein, ist aber nicht Voraussetzung.
Kann ich eine Fortbildung zum Lubo-Programm besuchen?
Unsere Empfehlung: Die Heilpädagogische Akademie für Erziehungshilfe und Lernförderung e.V. bietet zur Einführung in die theoretischen Grundlagen des Programms – die Entwicklung emotionaler und sozialer Kompetenzen zur Prävention von Gefühls- und Verhaltensstörungen – sowie zur Arbeit mit dem Programm die Möglichkeit zur schul- bzw. einrichtungsinternen Fortbildung an: www.heilpaedagogische-akademie.de
Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich bietet ebenfalls Fortbildungen und Webinare zu „Lubo aus dem All!“ an: https://www.hfh.ch/weiterbildung/sozial-emotionales-lernen-sel-in-den-stufen-1-6-gbg-lubo-ben-lee-ibu
Prof. Dr. Dennis Christian Hövel ist Sonderschullehrer. Er arbeitete einige Jahre als Lehrer in einer Förderschule für die Förderschwerpunkte Lernen und emotionale und soziale Entwicklung sowie im Rahmen des Kompetenzzentrums sonderpädagogischer Förderung in der Inklusion in Grundschulen und in Gymnasien. Von 2013 bis 2020 war er in unterschiedlichen Funktionen in der Heil- und Sonderpädagogik an der Universität zu Köln tätig. Seit dem Herbstsemester 2020 hat er die Professur für Prozesse des Lernens und der Lernentwicklung unter psychosozial erschwerten Bedingungen an der «University of Teacher Education in Special Needs» in Zürich inne.
Homepage: https://www.hfh.ch/de/die-hfh/who-is-who/dennis_christian_hoevel/
Lubo besucht mit seinem Raumschiff bereits eine Vielzahl von Schulen und Kitas.
Eine Auswahl wird in Kürze zusammengestellt.
In den letzten Jahren sind einige Publikationen und Studien über „Lubo aus dem All!“ entstanden. Fundierte Informationen über „Lubo aus dem All!“ und die Wirksamkeit des Programms finden Sie in folgenden Veröffentlichungen:
Fundierte Einführungen in die Diagnostik und Prävention von Verhaltensstörungen in der Schule finden Sie unter: